eine von vier - Initiative gegen Altersarmut

Arm ist nicht nur, wer auf der Straße schlafen muss, sondern arm ist, wer am Alltagsleben nicht teilnehmen kann und beispielsweise abgetragene Kleidung nicht ersetzen, die Wohnung nicht angemessen warm halten oder unerwartete Ausgaben nicht tätigen kann.

Armutsgefährdung vs. finanzielle Deprivation vs. manifeste Armut

Die Armutsgefährdung wird in Relation zum mittleren Einkommen der Bevölkerung eines Landes gemessen (60% des gewichteten Median-Pro-Kopf-Einkommens, Jahreszwölftel). Diese Armutsgefährdungsschwelle lag 2013 für eine alleinstehende Person in Österreich bei € 1.066,-. Im Schnitt sind rund 13% der Bevölkerung (1.051.000 Menschen) armutsgefährdet, das heißt ihr Haushaltseinkommen liegt unter der haushaltsspezifischen Armutsgrenze. Tatsächliche Armut ist allerdings nicht mit dem Indikator „Einkommen“ allein messbar, sondern wird erst im Alltag sichtbar. Durch den Begriff „finanzielle Deprivation“ wird versucht dies abzubilden. Bei Betroffenen treffen zumindest zwei der folgenden Einschränkungen zu: Zahlungsrückstände, unerwartete Ausgaben nicht leistbar, einmal im Jahr Urlaub nicht leistbar, Wohnung angemessen warm halten nicht leistbar, regelmäßig Fisch, Fleisch oder vergleichbar vegetarisch zu essen nicht leistbar, PKW nicht leistbar, Waschmaschine nicht leistbar, Fernseher nicht leistbar, Telefon nicht leistbar. Von manifester Armut spricht man, wenn Einkommensarmut (=Armutsgefährdung) und finanzielle Deprivation gemeinsam auftreten. Davon sind in Österreich rund 5% der Bevölkerung betroffen. 1

Wer ist besonders gefährdet?

Neben Alleinerzieherinnen (24% Armutsgefährdung), MigrantInnen und Langzeitarbeitslosen sind vor allem alleinlebende Personen mit Pensionsbezug (Männer zu 13% und Frauen zu 26%) armutsgefährdet.

Zahlen zu Altersarmut

Während Männer über 65 mit 11% Armutsgefährdung sogar unter dem österreichischen Durchschnitt liegen, steigt die Armutsgefährdung für Frauen über 65 bereits auf 19%. Ein besonderes Risiko besteht für alleinstehende (z.B. verwitwete) Frauen mit Pensionsbezug, die zu 26% armutsgefährdet sind. Das Leben in der Stadt erhöht das Armutsrisiko gegenüber ländlichen Gebieten noch zusätzlich.

Altersarmut in Graz

Laut dem ersten Grazer Armutsbericht der Stadt Graz bezogen im Jahr 2007 „knapp 20.000 GrazerInnen (32% aller PensionistInnen in Graz) eine Brutto-Jahrespension unter 12.000 €. Der durchschnittliche monatliche Nettobezug der PensionsbezieherInnen in dieser untersten Einkommensgruppe lag bei 595€“ 2 75% dieser Einkommensgruppe sind Frauen. Auch die Zahlen zum Bezug der Ausgleichszulage in Graz zeigen, dass hauptsächlich Frauen von Altersarmut betroffen sind: 2009 bezogen mehr als 4000 PVA-Versicherte in Graz eine Ausgleichszulage, 63% davon waren Frauen.

Ursachen für weibliche Altersarmut

Frauen sind besonders von Altersarmut betroffen, weil Teilzeitarbeit, schlechter bezahlte, klassische Frauenberufe und lange Kinderbetreuungszeiten niedrige Pensionen und somit Altersarmut nach sich ziehen.

Zusammenfassend kann man sagen Altersarmut ist weiblich, alleinstehend und städtisch.



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